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Schaben im ganzen Haus - Wer zahlt? Wie geschickt vorgehen?

Verfasst: 17 Jul 2008, 11:39
von anton45
Hallo zusammen,

Ich bin Gastronom und habe ein Problem:

Meine Nachbarn im ganzen Haus haben Schaben bei sich vorgefunden neulich und es dem Hausmeister mitgeteilt. Auch ich hab vor kurzem welche gefunden, die ich versuche, selbst zu bekämpfen.

Allerdings, denke ich nicht, dass ich die Plage, alleine in den Griff kriege. Da ich allerdings nicht dafür angeschwärzt werden will, dass ich die Viecher angelockt haben soll (Wärme, Abfälle), wollte ich diese Aufgabe dem Hausmeister überlassen, denn sonst muss ich doch alleine den Kammerjäger bezahlen?

Falls ein Kammerjäger kommt, bin ich gezwungen meinen Betrieb einzustellen wegen Giftwolken etc. ?

Wer kommt rechtlich für die Kosten auf?

Ich danke Euch für Eure Hilfe. Ich weiss nämlich nicht, was ich machen soll. Der Hausmeister weiss Bescheid, doch unternimmt er nichts. Ich will nix unternehmen, sonst muss ich am Ende noch zahlen. Es scheint schwierig zu sein!

LG

Verfasst: 17 Jul 2008, 17:33
von Rüdiger
Hallo Anton...

als erstes gilt es zu erfahren, wem das Haus, in welchem deine Nachbarn (und du wohl auch, incl. Betrieb!?) gehört...

Da du von Hausmeister sprichst, nehme ich jetzt mal an, alle, welche in dem Haus wohnen, (auch du), wohnen zur Miete?

Wenn dem so ist, ist ersteinmal grundsätzlich der Vermieter in solcher Angelegenheit in der PFLICHT! Aber: NICHT der Hausmeister. Der darf sowas nicht gewerblich machen (was er täte), es sei denn, er ist ausgebildet, bzw. sachkundig.

Und jetzt gilt es, richtig zu zu hören (lesen) und zu verstehen:

Da in unserer Gesellschaft leider der Irrglaube verbreitet ist, dass so ein Schabenbefall immer so jemand wie du (Betrieb) verursacht hat, ist deine Reaktion verständlich, allerdings nicht unbedingt nötig.
Denn genau DAS muss der Vermieter nachweisen, die anderen Mieter und der Vermieter können meinen und annehmen, was sie wollen. Es könnte ja auch ursprünglich bei einem anderen Mieter ZUERST aufgetreten sein!?
Es sei denn: Es ist nachweisbar, dass der Schabenbefall zu aller erst bei dir aufgetreten ist (was man heutzutage mal eben schnell verbreitet).
Dann könnte der Vermieter die Bekämpfungskosten von dir zurückfordern, WENN!! er auch nachweist, dass du eine erforderliche Bekämpfung hinausgezögert und dadurch zu noch höheren Bekämpfungskosten beigetragen hast (beigetragen haben wirst)
Allerdings würde das dauern, weil, wie du sagst, der Schabenbfall mehr oder weniger im gesamten Haus ist. Deshalb ist so ODER so ersteinmal ER in der Pflicht, wie gesagt.
Die Bekämpfungsmethode hängt etwas von der Schabenart ab. I.d. R. muss heutzutage kein Gastronom schließen oder die Produktion einstellen, es sei denn, eine komplette Vernebelung aller Räume ist zwingend notwendig. Das ist aber selten der Fall.
Jetzt beantworte ersteinmal meine aufgekommenen Fragen. (Mieter, nicht Mieter und was für eine Schabe)
Sonst schreibe ich Texte, die nicht erforderlich sind, weil sie sich evtl. nicht auf das beziehen, was Fakt ist.

Rüdiger :mrgreen:

Verfasst: 17 Jul 2008, 19:34
von anton45
Hallo Rüdiger,

Vielen lieben Dank für Deine schnelle Antwort!

Ich gebe Dir natürlich gerne die fehlenden Informationen:

1. Es handelt sich um ein Haus, in dem mehrere Mieter wohnen. Ich bin einer von den Mietern. Bei dem Hauseigentümer handelt es sich um eine grosse Versicherungs oder Bankgesellschaft.

2. Der Hausmeister ist für unser Objekt der Hausmeister und nervt uns eigentlich mit vielen Kleinigkeiten. Nun jedoch, wo wir Probleme haben, scheint er nicht zu reagieren!

3. Ich glaube bei der Schabe handelt es sich um die orientalische Schabe, sicher bin ich mir aber nicht!

4. Wie gesagt, weiss nur der Hausmeister davon. Müsste dieser aber es nicht sofort dem Hauseigentümer aufzeigen?

5. Ja, das ist richtig. Das ganze Haus hat die Viecher und ich glaub im Haus nebenan wurd auch ein toter Kadaver gefunden.

6. Wie wollen bzw. können die nachweisen, dass ich die Tiere eingeschleppt habe bzw. untätig war? Denn der Hausmeister ist jetzt ja untätig, wenn er es nicht dem Eigentümer meldet, der daraufhin den Schädlingsbekämpfer anrufen muss...

7. Man kann deinen Satz so verstehen, dass, wenn ich nichts zu dem Hausmeister sage, ich zu der Verzögerung der Bekämpfung beitrage?

Oh mann, sehr sehr schwierige Lage. Ich weiss nicht, was ich machen soll, was besser wäre.

Soll ich es dem Hausmeister selbst sagen? Oder soll ich lieber mit den anderen Mietern sprechen darüber und sie darum bitten, sich bei dem Hausmeister mehr Gehör zu verschaffen?

Vielen Dank im Voraus für die Hilfe!

LG

Verfasst: 17 Jul 2008, 22:00
von Rüdiger
Genau damit hab ich gerechnet, deswegen hab ich erstmal unterbrochen.
Schön langsam und der Reihe nach, nichts durcheinanderwürfeln.
Jetzt sind schon weitere Details bekannt, was vorher nicht wahr, was aber wichtig ist.
Handelt es sich um die orientalische Schabe (3-4 cm groß, Farbe wie ne Kaffebohne), ist das eine andere Situation.
Diese Tiere schleppt man sich zu 95% NICHT ein, diese Art lebt im Untergrund in Kanalsysteme. Sie kommen über Leitungsführungen ins Haus. Oft ist das so in Altstädten, wo marode Keller vorhanden sind. Ist aber keine MUSS.
Demnach hat sich die eine und andere deiner Fragen schon erledigt.
7. Man kann deinen Satz so verstehen, dass, wenn ich nichts zu dem Hausmeister sage, ich zu der Verzögerung der Bekämpfung beitrage?
Der Hausmeister hat da eigentlich überhaup nix mit zu schaffen. Er muss das höchstens an den / die Eigentümer MELDEN und zwar schleunigst, weiter nix. Macht er es nicht, macht ihr es selbst. Wenn ihr Mieter euch dabei zusammenschließt, ist es einfacher.
Im Prinzip habt ihr damit eure Pflicht erfüllt, nun muss der Eigentümer einen SBK beauftragen, so einfach ist das (objektiv gesehen).
Ob Bankgesellschaft oder Privatperson ist völlig gleich, handeln ist geboten.
Ich würde nochmal kurz mit dem Hausmeister sprechen und fragen, ob er den Eigentümer informiert oder ob du / ihr es selbst machen sollt. Und zwar SCHRIFTLICH. Du hättest ein Lebendmittelgewerbe. Wenn es für dich dumm läuft, macht das Ordnungsamt dir die Buchte zu, das sollte dich beschäftigen, nicht die Fragen intern bzgl. Vermieter, Hausmeister usw.
Habt ihr nichts gesagt, redet der Vermieter sich dann evtl. noch raus von wegen, ihm war nichts bekannt!
Fazit: Keine Zicken, sondern zackig handeln.
Und: Sicher sein, dass es die o. Schabe ist. Eisbär ist auch nicht Braunbär. Das sind zweierlei paar Schuh, von daher wichtig zu wissen. Gell?

Rüdiger :mrgreen:

Verfasst: 20 Jul 2008, 14:09
von Buz10
Hi Anton45
ich kann Dir nur einen Tip geben hole Dir so schnell als möglich eineSchädlinmgsbekämpfungsfirma ,und lass eine Befallserhebung machen.
Du als Gastronom,kannst Dich im Endeffekt nicht damit rausreden das Du keine Ahnung hattest.Zumal jeder Lebensmittelverarbeitende Betrieb
Vorschriften der Lebensmittelhygiene einhalten muss.
Du hättest schon bei der Sichtung der ersten Schabe egal ob es um Blatelle germanica oder Blatella orientalis handelt aktiv werden müssen.
Die Fa.wird auf jedenfall wissen wie sie sich gegenüber Deinem Vermieter
zu verhalten hat.
Aber Du kannst auch warten bis der Vermieter reagiert und dir die Kosten für alles aufbrummt.

mfgBuz10 8)